Der Kappzaum – das essenzielle Trainings-Instrument für alle Pferde

Der Kappzaum, ein jahrhundertelang unverzichtbares Hilfsmittel, findet nach einer längeren Phase der Vernachlässigung wieder vermehrt Aufmerksamkeit bei Reitern und Ausbildern. Seine Renaissance ist auf die überzeugenden Qualitäten zurückzuführen. Kappzäume sind, wenn korrekt angepasst und angewendet, das wohl vielseitigste und kommunikativste Ausrüstungsteil für die Ausbildung von Pferden. Sie ermöglichen eine pferdeschonende und hilfenklare Arbeit – zwei essenzielle Aspekte im Pferdetraining.

Bist du darauf vorbereitet, deinen reiterlichen Standard durch den Einsatz von Kappzäumen zu verbessern? Dieses Tool verspricht eine Symbiose aus vielfältiger Einsetzbarkeit und Effizienz und stellt ein essenzielles Instrument für Reiter dar, die auf ein harmonisches und präzises Miteinander mit ihrem Pferd abzielen.

Unser Blog und das bald fertige E-Book bieten dir tiefgehende Einsichten in die Welt der Kappzäume, angefangen bei den vielfältigen Vorteilen, über die korrekte Nutzung im Rahmen der Bodenarbeit und insbesondere beim Longieren, bis hin zum Reiten ohne Gebiß. Du erkennst, wie ein durchdachter Zaum die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd intensiviert und die Ausbildungszeit zu einem erfüllenden Erlebnis transformiert. Lass dich von dem Nutzen der Kappzäume inspirieren und beobachte, wie dein Pferd mit Eifer und Vergnügen neue Fähigkeiten erlernt.

Warum ein Kappzaum?

Kappzaum Pferd Partnerschaft

Stellt dir vor, du bist ein Pferd. Zusammenarbeit ist keine Notwendigkeit für dich – sie ist unsere Bitte. Wir als Reiter sollten also alles daransetzen, dass das Pferd Freude daran findet, uns zu folgen. Stets getragen von einer echten emotionalen Bindung – denn wie Pat Parelli sagt: Es geht nicht um den Hänger, sondern um die Beziehung.

Mit einfühlsamer Art, der angemessenen Ausrüstung und einem maßgeschneiderten Ansatz bringen wir unserem Pferd bei, was wir uns wünschen. Ein Kappzaum, der perfekt sitzt, leicht und unaufdringlich ist, eignet sich hervorragend dafür, dem Pferd auf sanfte Weise unsere Hilfen zu vermitteln.

Es geht dabei um den Aufbau einer gemeinsamen, für das Pferd verständlichen Sprache. Dies muss ein Pferd erst lernen – sanft und logisch. Ein Gebiss, eine Gerte, ja selbst ein Reiter im Sattel können in den Anfängen diese Verständigung nicht so feinfühlig gestalten wie ein sorgsam eingesetzter Kappzaum beim Longieren oder der Bodenarbeit. So entsteht Schritt für Schritt eine harmonische Partnerschaft zwischen Pferd und Mensch.

Historisches

Bemerkenswert ist die lange Geschichte des Zaums – sie ist genauso faszinierend wie beständig. Schon im Jahr 2000 v. Chr. wurde deutlich, wie wichtig Pferde für uns Menschen sind. Aus einfachen Maulkörben formten unsere Vorfahren den ersten Kappzaum. Die empfindliche Nasenregion der Pferde, voller sensibler Rezeptoren und ohne schützendes Fettpolster am Nasenbein, wurde zum Ansatzpunkt für das Zaumzeug. Ein Riemen um die Nase, ein weiterer um das Genick – und der Kappzaum war geboren.

Im Laufe der Zeit gingen wir dazu über, Hornstücke oder Hölzer anzubringen, die durch den Nussknacker-Effekt die Einwirkung verstärkten – ein Ausdruck damaliger Gewaltanwendung.
(Vergleiche Buch: Desmond O´Brian)

Das Reiten als solches hat sich etwa um 1500 v. Chr. etabliert, eine Zeit, in der die Ausbildung des Pferdes und der Einsatz der Hilfen bedachter durchgeführt wurden.

Besonders in der Barockzeit und Renaissance, als Reiten zur edlen Kunst erhoben wurde, eigneten sich die Menschen ein immer tieferes Verständnis an, und der Kappzaum entwickelte sich weiter. Verschiedene Formen entstanden in unterschiedlichen Regionen, angepasst an die Bedürfnisse des Reiters und die Anatomie des Pferdes. Die Ausbildung der Pferde vom Boden aus und das Reiten wurden zu einer kunstvollen Verständigung zwischen Mensch und Tier – und sind es bis heute.

Welche Arten von Kappzäumen gibt es?

Einst begann alles mit einem einfachen Seil – unterschiedlich dick, kunstvoll geflochten, manchmal verstärkt durch Horn als Knebel. Im Lauf der Jahrhunderte (insbesondere seit dem 16. Jahrhundert bis heute) hat sich der Kappzaum kontinuierlich weiterentwickelt.

Die Nasenriemen wurden mit gebogenem Eisen verstärkt, manche hatten gestielte Ringe zur Hebelkraftverstärkung, andere waren teils mit Zacken versehen. Anfänglich waren diese Eisenteile ungepolstert und schwer anzupassen – eine echte Herausforderung. Die Innovation folgte: Lederpolster und -ummantelungen, Gelenke für mehr Flexibilität und weichere Materialien wie Messing ermöglichten eine bessere Anpassung an das empfindliche Pferdegesicht.

Unter den Kappzäumen unterscheidet man jene mit und ohne Naseneisen. Ihre Grundform bleibt jedoch universell. Der Hamers-Kappzaum markiert dabei einen Wendepunkt mit zahlreichen Vorteilen. Die Geschichte hat viele Variationen gesehen: Von Pluvinels Pilarenzaum mit einfachem Seil bis zu den ledergebundenen Konstruktionen mit Naseneisen, wie bei Guérinière. In Europa entstanden verschiedenste Formen des Naseneisens, von der gezackten spanischen Serreta bis zum französischen Caveçon, das durch seine Gliederkette eine Feinanpassung erlaubte.

Die Geschichte hat viele Variationen gesehen: Von Pluvinels Pilarenzaum mit aus einfachem Seil bis zu den , über die ledergebundenen Konstruktionen mit Naseneisen ohne Zacken, wie bei Guérienière, bis die Innovation folgte: dicken Lederpolstern und -ummantelungen. Gelenke für mehr Flexibilität und weichere Materialien wie Messing ermöglichten eine bessere Anpassung an das empfindliche Pferdegesicht die empfindliche Nase des Pferdes.

Ja, Ausbilder der Vergangenheit haben oft hartes Eisen ohne Polsterung eingesetzt, obwohl bereits einige große Reitmeister diese Praxis ablehnten – ein Kampf gegen die sozialen Normen ihrer Zeit. Unter den Kappzäumen unterscheidet man grundsätzlich jene mit und ohne Naseneisen. Ihre Grundform bleibt jedoch universell und immer gleich.

Der Hamers-Kappzaum markiert dabei einen wirklichen Wendepunkt mit zahlreichen Vorteilen, die sich aus der innovativ neuen Form ergeben. Tauche tiefer in diese Welt ein – unser bald erscheinendes E-Book führt dich detailliert durch diese Geschichte, angereichert mit Beispielen und Illustrationen. Für Reiter und Longierfreunde ist es ein Blick hinter die Kulissen der Entstehung und der sanften Weiterentwicklung des Kappzaums.

Welche Kriterien muss ein guter Kappzaum erfüllen?

Ein guter Kappzaum ist das A und O für ein erfolgreiches Training – er eignet sich optimal, wenn er folgende Punkte erfüllt:

  1. Er muss leicht sein, um das Pferd nicht unnötig zu belasten.
  2. Er soll stabil am Pferdekopf sitzen, ohne Verrutschen.
  3. Er darf das Pferd in keiner Weise stören oder irritieren.
  4. Eine perfekte Verbindung zum Pferdekopf ist entscheidend, sie bildet die Grundlage für eine klare Kommunikation.
  5. Der Kappzaum muss sich hervorragend an die Pferdenase schmiegen – für optimalen Tragekomfort.
  6. Klare und feine Signale müssen übertragen werden können, damit Verlässlichkeit und Präzision gegeben sind.

Was ein Kappzaum jedoch nicht tun sollte:

  • Druck auf Nervenaustrittspunkte oberhalb des Jochbeins oder seitlich der Kinngrube ausüben.
  • Das Kauen behindern – insbesondere darauf achten, dass er nicht zu eng zugeschnallt werden muß.
  • Der Backenriemen darf nicht ins Auge rutschen.
  • Der Nasenriemen sitzt weder zu tief, noch darf er auf dem Nasenrücken drücken.
  • Das Signal muss eindeutig sein, keine schwammige Einwirkung.
  • Wenig Druck in der Kinngrube ist erlaubt.
  • Die Mundschleimhaut sollte nicht durch Reiben über den Zahnreihen irritiert werden.
  • Der Backenriemen verläuft keinesfalls über das Jochbein und scheuert.
  • Das Genickstück reibt nicht an den hinteren Ohransätzen.
  • Vermeidung von zu viel Druck im Genickbereich.
  • Das Gewicht des Kappzaums soll so gering wie möglich sein.

Mit diesen Kriterien ausgestattet, erleichtern wir das Longieren, die Ausbildung der Pferde vom Boden aus und das Reiten und gewährleisten, dass das Pferd unsere Hilfen willig und präzise annimmt. Ein wohl durchdachter Kappzaum macht den Unterschied – für eine Verbindung zwischen Reiter und Pferd, die auf Vertrauen und Verständnis basiert

Welcher Kappzaum für welchen Menschen oder welches Pferd?

Wähle den richtigen Kappzaum – für dich und dein Pferd. Die Entscheidung ist wichtig und sollte sorgfältig getroffen werden. Für Einsteiger und temperamentvolle Pferde empfiehlt sich zu Beginn ein robust gepolsterter Kappzaum mit Naseneisen. Er vergibt kleine Fehler und schützt bei unvorhergesehenen Bewegungen. Diese Kategorie der Kappzäume bietet Stabilität und Sicherheit, sowohl für den Longenführer als auch für das Pferd.

Doch Vorsicht: Eine zu starke Polsterung kann die Hilfen verschwommen übertragen, das Gewicht erhöht das Risiko von Verrutschen und Scheuern. Manchmal müssen die Riemen dann enger gezurrt werden – nicht ideal.

Möglichst bald, wenn Reiter und Pferd geübter sind, solltest du auf leichtere Kappzäume umsteigen. Soft in der Form, reduziert in Gewicht und Ausstattung, passgenau – so wird die Kommunikation feiner und die Arbeit harmonischer. Der Hamers-Zaum steht exemplarisch für solch ein leichtes und trotzdem stabil sitzendes Modell.

Modelle, von denen in jedem Fall Abstand genommen werden sollte, sind zum Beispiel:

  • Führhalfter mit Ringen rutschen immer und bieten oft sehr wenig Präzision.
  • Kappzäume mit einem dritten Gelenk am Naseneisen können einen ungewollten Nussknackereffekt ausüben.
  • Zu dünne Polsterungen oder scharfkantige Naseneisen – ein no go.
  • Kappzaumriemen, die über die Jochbeine laufen oder zu nahe am Auge vorbeigehen.
  • Zäume, die das Kauen oder einen lockeren Unterkiefer verhindern.

Die Wahl hängt also stark vom Reiter- und Pferdeteam ab. Einen universell idealen Kappzaum gibt es nicht. Es gilt, die individuellen Bedürfnisse zu beachten und eine Wahl zu treffen, die eine sichere und harmonische Arbeit unterstützt.

Die Wahl des Kappzaums ist entscheidend: Naseneisen – ja oder nein?

Naseneisen bieten Stabilität, aber es gilt zu beachten: Sind sie nicht angepasst, drücken sie punktuell und erhöhen das Gewicht des Zaums. Bei einteiligen Naseneisen kann seitlicher Zug unangenehmen Druck auf die Wangenschleimhaut ausüben – eine individuelle Anpassung ist hier essenziell.

Zweigelenkige Naseneisen sind an den Enden außen leicht gebogen, was den Druck auf die Wangen reduziert, aber nicht gänzlich aufhebt. Dreigelenkige Naseneisen, mit einem Gelenk auf der Nasenmitte, haben den erwähnten Nußknackereffekt.

Das Cavecon mit seiner Kette passt sich gut an, aber bei starken Kräften kann es seitlich verrutschen – die Augen des Pferdes sollten dabei vom Backenriemen nicht beeinträchtigt werden.

Ohne Naseneisen besticht der Kappzaum durch Leichtigkeit und Vermeidung punktueller Druckstellen an der Nase. Doch der stabile Sitz kann bei seitlichem Zug leiden. Ein Kompromiss sind Modelle mit steiferem Leder-Nasenriemen, die allerdings die Einwirkung wieder verschlechtern können.

Die ganz besondere Form des Hamers-Zaum zeichnet sich ohne Naseneisen durch seinen stabilen Halt mit hoher Flexibilität und Leichtigkeit aus. Er passt sich hervorragend an die Nasenform an. Erreicht wird dies durch die neue Lage des Unterkieferriemens am Rand der Backenmuskulatur.

Doch bei sehr lebhaften Pferde oder solchen mit starker Neitung zum Bocken im Anfangsstadium der Ausbildung kann auch dieser Zaum rutschen. Dennoch: Die Augen werden auch unter diesen Umständen durch den Backenriemen nicht berührt.

Jeder Kappzaum hat seine Berechtigung und eignet sich für das richtige Reiter-Pferd-Team. Wähle bewusst, mit einem feinen Gefühl für die Bedürfnisse deines Pferdes, um das Longieren, die Ausbildung der Pferde vom Boden aus und das gebißlose Reiten zu einer sanften, verständnisvollen Kommunikation zu machen.

Wirkweise des Kappzaums

Im Gegensatz zu einem Gebiss, das Druck auf Laden und Mundwinkel, insgesamt also den Unterkiefer (und fehlerhafterweise auch auf Zunge oder Gaumen), ausübt, konzentriert sich der Kappzaum auf den Oberkiefer. Er umschließt den gesamten Nasenbereich und lässt dabei idealerweise dem Unterkiefer Raum für Bewegung. Diese Freiheit ermöglicht es dem Pferd, zu kauen und Entspannung in die Kaumuskulatur zu bringen.

Diese entspannte Kaubewegung ist der Schlüssel: Sie verhindert die Versteifung des Zungenbeins und Muskelspannungen im Kiefergelenk und Genick. Deshalb eignet sich der Kappzaum so ausgezeichnet dafür, jungen Pferden die ersten Hilfen behutsam zu vermitteln und erfahrenen Pferden komplexere Lektionen.

Es gibt Modelle wie den Hamers-Zaum, die eine vierzüglige Verwendung erlauben: mit einer Zügelverbindung direkt an den seitlichen Ringen für direkte Hilfen und einem weiteren Paar am Unterkieferriemen für indirekte Einflüsse – und dies alles ohne Gebiss!

Für weitere Informationen zum Thema Zungenbein und die inspirierende Welt des Kappzaums besucht unseren Blog und haltet Ausschau nach unserem bald erscheinenden E-Book. Es wird Licht ins Dunkel der sanften Pferdeführung bringen und eure Arbeit als Reiter und Ausbilder mit tiefem Verständnis bereichern.

Fazit

Du siehst, die Auswahl des richtigen Kappzaums ist genauso komplex wie die Suche nach einem passenden Sattel. Doch fest steht: Ein Kappzaum ist für die Ausbildung deines Pferdes ein unschätzbar wertvolles Werkzeug.

Nimm dir die Zeit verschiedene Modelle zu betrachten, auszuprobieren und die beste Passform für dein Pferd zu finden. Nicht jeder Kappzaum eignet sich für jedes Pferd gleich gut. Bedenke dabei aus unseren langjährigen Erfahrungen: Billige Anschaffungen können letztendlich teurer werden. Sparen nicht am falschen Ende und teste bewusst.

Um es dir leichter zu machen, bieten wir Probezaum Modelle an, damit du vor dem Kauf die Qualität und Funktion selbst erleben kannst. Hast du Fragen zu deinem Kappzaum oder möchtest spezifische Informationen zu einem für dich und deinem Pferd geeigneten Modell? Send uns einfach eine E-Mail an kontakt@hamers.horse. Wir tauschen unser Wissen gerne aus und stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.

Oben findest du eine grundlegende Übersicht über Kappzäume – bald kannst du dich tiefergehend in unserem E-Book informieren. Dort behandeln wir ausführlich die korrekte Einwirkung sowie die Anwendung verschiedener Modelle. Auch die Entscheidung über die Verwendung eines Gebisses werden wir näher beleuchten.

Wir wünschen dir und deinem Pferd viel Freude zusammen. Die gemeinsamen Momente sind unbezahlbar – das ist schließlich das Wichtigste.

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Katrin & Hendrik Hamer

Katrin und Hendrik Hamer, das Fachduo hinter dem patentierten Hamer Zaum, setzen ihr spezialisiertes Wissen – sie als Pferdeosteopathin, er mit fundierter medizinischer Expertise in Innere Medizin und Traditioneller Chinesischer Medizin – für das Wohlbefinden der Pferde ein. Ihr innovatives Zaumzeug korrigiert Passformprobleme und fördert die harmonische Verbindung zwischen Reiter und Tier.

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